Wir schreiben das Jahr 2011. Die ganze Welt sieht gebannt und schockiert auf Japan und die Region Fukushima. Keiner konnte zu Beginn der Krise ahnen, dass diese Bilder und Folgen zu den größten Nuklearkatastrophen weltweit gehören werden.
In Gedenken und als Ort der Aufklärung wurde ein Museum in Fukushima Daiichi eröffnet, welches sich intensiv mit dem Nuklearvorfall des örtlichen Atomkraftwerks vor über neun Jahren befasst. Dabei gilt es aufzuklären, was zu dieser Katastrophe führte, wie das Krisenmanagement ausgesehen hat und welche Folgearbeiten bis heute noch anstehen.
Nuklearkatastrophe Fukushima – ein Überblick
Es ist der 11. März 2011 um 14:46:23 Uhr. Wir befinden uns etwa 160 Kilometer östlich des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi, als sich ein Seebeben seinen Weg zum Kraftwerk bahnte. Innerhalb weniger Sekunden trafen die Erschütterung auf das Kraftwerk mit einer Stärke von 9 Momenten-Magnitude (Skalierung zur Stärke von Erdbeben). Der Seismograph reagierte für die derzeit aktiven Reaktorblöcke 1-3 mit einer Schnellabschaltung. Innerhalb der Anlage kam es zum Stromausfall, da die örtliche Schaltanlage durch das Beben beschädigt wurde.
Etwa eine Stunde nach Eintreffen des Bebens krachte die nächste Katastrophe über das Kraftwerk herein. Das Seebeben verursachte einen Tsunami, welcher mit einer Höhe von 13-15 Metern auf dem Festland aufschlug. Eine Warnung für das Kraftwerk gab es zu diesem Zeitpunkt keine, denn es war nicht am Tsunami-Warnsystem angeschlossen.
Durch das Auftreffen und Ansteigen der Wassermassen wurden die Wärmepumpen derart beschädigt, dass sie keine Wärme mehr aus den aktiven Reaktoren in die Außenwelt leiten konnten. Auch die Notstromversorgung der Hilfskräfte, welche mehr improvisiert als geplant war, konnte die Reaktoren nicht mehr ausreichen kühlen. Ab diesem Moment kam es zu Kernschmelzen in den Reaktoren 1-3. Durch gezielte Druckentlastung sind dann letztlich auch radioaktive Stoffe in die Umwelt gelangt, welche sich durch wechselnde Winde in der Umwelt gut verteilen konnten.
In den darauffolgenden Tagen kam es zu weiteren Explosionen vor Ort. Vom 12. – 15. März gab es wohl aller Wahrscheinlichkeit Wasserstoffexplosionen, welche auch die Rettungsarbeiten weiter behinderten. Zur Verhinderung weiterer Explosionen wurden Süßwasserreserven in die Reaktorbecken gepumpt. Als diese verbraucht waren, gab der damalige Premier Naoto Kan die Erlaubnis, Meerwasser zu nutzen, was zwar eine Kühlung in den Becken erzeugte aber auch die Reaktoren weiter beschädigte.
Evakuierungen wurden innerhalb eines Radius von 20-30 Kilometern durchgeführt. Diese Regelung wurde aber im Laufe der Stabilisierung des Kraftwerkes flexibler gestaltet. Weltweit wurde Kritik bezüglich Sicherheits- und Krisenmanagement laut.
Museum als Mahnung und Aufarbeitung
Im Fokus stehen in den verschiedenen Ausstellungsräumen die Folgen und der Hergang der Katastrophe. Diese stieß weltweit eine Debatte zur Nutzung von Kernenergie an.
Ein Ausstellungsraum befasst sich beispielsweise mit der Kontrastierung von der betroffenen Region vor und nach dem Vorfall. Durch diesen Vorfall sind viele Teile rund um das Atomkraftwerk unbewohnbar geworden. An vielen Stellen ist die Verstrahlung auf einem Level, welches gesundheitsschädlich ist.
Andere Ausstellungsräumlichkeiten betrachten das Krisenmanagement innerhalb der mehrtägigen Krise. Vom Erdbeben und Tsunami, welche als Naturgewalt mehrere Reaktoren des Kraftwerks schädigten und somit die Katastrophe verursachten, bis zur Evakuierung der ortsansässigen Bevölkerung wird genau berichtet.
Sehr spannend ist ebenfalls die Aufklärung über die Arbeit nach der Katastrophe. Selbst nach über neun Jahren ist die Region rund um das Atomkraftwerk noch stark verstrahlt. Die Umwelt kämpft teilweise noch immer mit der Verseuchung. Natürlich fragt man sich wie man versucht, diese Probleme zu lösen. Hierzu gibt es ebenfalls spannende Beiträge innerhalb des Museums, welches besonders für Bewohner aus der betroffenen Region, die während dieser Zeit ihre Heimat verlassen mussten, interessant und bildend sein können.
Mit diesem Museum versucht Japan wohl auch die Geschichte rund um diesen schweren Katastrophenfall für die Öffentlichkeit sichtbar aufzuarbeiten. Das Museum dient für uns weltweit als eine Art Mahnmal. Unsichere Atomkraftwerke und die Kernenergie selbst kann unter Umständen verheerende Folgen für Mensch und Umwelt haben, die nur schwer reperabel sind.